Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran!

Unser Verein baut an historischer Stätte und – wer hätte das gedacht – kehrt am „Badeweg“ zum Teil zu seinen Ursprüngen zurück. Aber der Reihe nach:

09.07.1844 – Erste urkundliche Erwähnung sportlicher Aktivitäten, zumindest in der Nachbarschaft: An besagtem Tag wird auf Anregung des „Turnvater“ Jahn im Werderbruch (dem heutigen Kulturpark) ein Turnplatz eingeweiht (Wilhelm Ahlers, Historisch-topographische Skizzen aus der Vorzeit der Vorderstadt Neubrandenburg, Verlag Carl Brünslow 1876, Seite 143).

1936/37 – Einziger Bewohner des Badeweges ist in Nr. 2 ein Freiherr Bernhard von Maltzahn, Oberstallmeister a. D.. Hausnummer 1 bleibt unerwähnt, jedenfalls im Einwohnerbuch für die Vorderstadt Neubrandburg von 1936/37. Die beiden Villen stehen heute noch und zeugen davon, dass der Badeweg früher eine exklusive Adresse war.

1950 – Am 27. Februar gründet sich unser Verein, damals unter dem Namen „BSG Energie Neubrandenburg“, 1952 Umbenennung in „BSG Turbine Neubrandenburg“. In den Anfangsjahren verfügen wir auch über eine Abteilung Tennis, die, wie ein Blick in die Chronik zeigt, bis 1960 auf einem Tennisplatz am Badeweg trainiert.

1957 – Das Jahnstadion wird am Badeweg eröffnet – zunächst auch die Trainingsstätte der Leichtathleten der BSG Turbine Neubrandenburg.

1960 – Der Tennisplatz am Badeweg muss dem Neubau weiterer Sportanlagen weichen. Die Abteilung Tennis in unserem Verein ist damit auch Geschichte. Zeitgleich ordnet die SED-Bezirksleitung zusammen mit dem Bezirksvorstand des DTSB zur „Steigerung der sportlichen Leistungen“ und zur „Verbesserung der politisch-ideologischen Erziehungsarbeit“ die Gründung eines neuen Vereins an – die Geburtsstunde des SC Neubrandenburg hat geschlagen, offiziell am 01.05.1962. Die bis dahin erfolgreichen Abteilungen Fußball und Leichtathletik der BSG Turbine Neubrandenburg werden dank staatlicher Anordnung in den SCN „ausgegliedert“. Der Verein verliert dadurch ca. ¼ seiner Mitglieder: 120 Fußballer (fünf Mannschaften) und 40 Leichtathleten. Nicht alle sind begeistert.

1967 – Die Schüler der Kinder- und Jugendsportschule (KJS – „Eliteschule des Sports“ der DDR und Vorgänger des heutigen Sportgymnasiums) ziehen vom alten Volksschulgebäude in der Poststraße in den Neubau am Badeweg 4 um („Freie Erde“ vom 03.09.1968).

1970 – Für den „Sportmedizinischen Dienst“ wird am Badeweg ein neues Gebäude eröffnet, in das die Verwaltung, der medizinische Teil und die Physiotherapie einziehen. In den Räumen betreut jahrelang der Bezirkssportarzt und Sektionsarzt Leichtathletik Dr. Armin Stemmler die Sportler des SCN, allerdings nicht immer mit legalen Mitteln.

1983 – Das Gebäude der Sportmedizin wird noch einmal erweitert, um „der Leistungsdiagnostik ein besseres Arbeiten zu ermöglichen“ (Chronik „25 Jahre SCN 1962-1987“).

31.12.1990 – Die Sportmedizinischen Zentren in den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg werden abgewickelt, die Sportmedizin am Badeweg geschlossen. Das Gebäude bleibt wohl bis Ende der 90er Jahre stehen (Nutzung unbekannt), bevor es abgerissen wird.

2020 – Am Standort der früheren „Sportmedizin“ des SCN errichten wir eine neue Vereinssportstätte. Der Sportstandort „Jahn-Sport-Park“ bekommt mit dem inzwischen größten Verein der Region namhaften Zuwachs, dort wo vor knapp 70 Jahren schon einmal Turbine-Sportler trainierten. So schließt sich der Kreis.

Ein Foto vom alten Standort ließ sich trotz einiger Recherchen nicht auftreiben. Wer Bilder und/oder Infos hierzu hat, kann sie uns gern schicken (Kontakt – Veröffentlichung vorbehalten!).

Mit den Bauarbeiten geht es weiter gut voran. Die Woche wurde die Bodenplatte fertig gestellt. Zum Beginn der Maurerarbeiten gibt es noch eine symbolische Grundsteinlegung. Wer fleißige Handwerker sehen will, einfach am 14.05.2020, 8.00 Uhr, vorbeikommen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert